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„Sie trug ein Kind in sich“: Das vor zehn Jahren verschwundene Paar wurde in einem Baum gefunden; das Tagebuch des Mörders enthüllte alles.

„Sie trug ein Kind in sich“: Das vor zehn Jahren verschwundene Paar wurde in einem Baum gefunden; das Tagebuch des Mörders enthüllte alles.

LOWI Member
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Tief im Herzen des Tarahumara-Gebirges, meilenweit von Touristenrouten und Dörfern entfernt, birgt eine uralte Eiche ein schreckliches Geheimnis.
Zwanzig Fuß über dem Boden, im Ast eines dicken Astes gefangen, befand sich etwas, das dort nicht sein sollte. Zehn Jahre Wind, Regen und Stille verwandelten es in einen unförmigen Kokon, der mit seiner Hülle verschmolzen war – bis die Drohnenkamera eines Wanderers einen Blick auf Gewebe erhaschte, wo eigentlich kein Gewebe sein sollte.

Der Fund sah zunächst wie ein Bündel alter Kleider aus. Doch als die Behörden mit der Untersuchung begannen, war die Wahrheit noch viel schrecklicher. In dem Loch befanden sich, umhüllt von Wurzeln und Moos, zwei Skelette: ein Mann und eine Frau, deren Knochen ineinander verschlungen waren, als würden sie sich immer noch festhalten.

Und daneben, aufbewahrt in einer rostigen Metallbox, lag ein in Leder gebundenes Tagebuch.


DAS VERSCHWANDTE PAAR

Ihre Namen waren Luis Romero und Marta Salcedo.
Im Jahr 2015 waren sie Frischvermählte aus der Stadt Chihuahua, beide Fotografen, die es liebten, verlassene Pfade zu erkunden. Am 18. Juli desselben Jahres brachen sie zu einer dreitägigen Reise in die Berge auf. Sie kamen nie zurück.

Monatelang durchsuchten Suchtrupps die Schluchten und Waldwege. Der rote Pickup wurde in der Nähe eines ausgetrockneten Flussbetts gefunden, mit offenen Türen und der Kameraausrüstung noch auf dem Rücksitz. Keine Anzeichen von Gewalt, keine Fußspuren. Nur ein erschreckendes Detail: Im Handschuhfach lag ein unvollendeter Brief an Martas Mutter, in dem sie geschrieben hatte:„Endlich haben wir das Haus auf dem Foto gesehen. Es ist echt.“

Der Fall wurde eingefroren und verschwand dann – ein weiteres Verschwinden in einem Land, in dem jedes Jahr Tausende von Menschen verschwinden.


Der Baum, der Geheimnisse atmete

Die Eiche stand auf einem Hügel, den die Einheimischen als „El Encino del Silencio“ – die Eiche der Stille – kennen. In alten Legenden heißt es, dass sich Geister in seinen Zweigen eingenistet hätten und dass manchmal im Wald Atemzüge zu hören seien. Nur wenige Menschen wagten sich dorthin.

Der Mann, der ihn gefunden hat, suchte nicht einmal nach Geistern.
Diego Molina, ein Natur-Vlogger, drehte gerade eine Episode über die Artenvielfalt von Tarahumara, als seine Drohne etwas Weißes hoch oben im Blätterdach der Eiche erblickte. Da er dachte, es sei ein Vogelnest oder vielleicht Müll, zoomte er heran – und erstarrte. „Es sah aus wie der Ärmel eines Kleides“, sagte er später.

Als die Polizei eintraf, mussten sie Schichten aus Baumrinde, Ranken und Harz durchschneiden, die über ein Jahrzehnt verhärtet waren. Was dabei herauskam, war makaber: Menschliche Knochen verschmolzen mit dem Wachstum des Baumes, als hätte die Natur selbst versucht, die Toten zu verschlingen.

Und dann kam die Kiste.


DAS TAGEBUCH EINES MÖRDERS

In der in Plastik eingewickelten Blechdose befand sich ein mit roter Tinte geschriebenes Tagebuch. In der ersten Hälfte ging es um Zimmerei, Forstwirtschaft und Einsamkeit. Aber auf halbem Weg änderte sich der Ton. Die Handschrift wurde unregelmäßig. Und die Einträge begannen, „die Besucher“ zu erwähnen.

In einer Passage vom 1. August 2015 heißt es:

„Sie gingen zurück zum Fluss. Der Mann macht Fotos. Die Frau summt. Sie riecht den Regen. Sie hätten das Haus nicht finden sollen.“

Spätere Einträge wurden düsterer:

„Ich sagte ihr, die Eiche würde sie beschützen. Ich sagte, der Wald erinnere sich an alles. Sie glaubte mir. Sie sagte, sie fühle sich unter seinen Ästen sicher.“

Die letzten Seiten waren fast unleserlich. Ein Satz, der mehrmals wiederholt wurde, stach heraus:

„Sie war schwanger mit einem Kind.“


Die Ermittlungen werden wieder aufgenommen

Die forensische Analyse bestätigte, dass die Skelette Luis und Marta gehörten. Marta war im dritten Monat schwanger, als sie starb. Die Enthüllung verwandelte den Vermisstenfall in eine Mordermittlung.

Die auf der Metallbox gefundenen Fingerabdrücke passten zu Benigno Arce, einem ehemaligen Ranger, der 2017 aus derselben Region verschwand. Einheimische beschrieben ihn als „ruhig, aber seltsam“. Ihm war zuvor vorgeworfen worden, Wanderer belästigt zu haben, es wurde jedoch nie Anklage erhoben.

Die Ermittler glauben nun, dass Arce das Paar möglicherweise zu der alten verlassenen Hütte gelockt hat, die in Martas Brief erwähnt wird – dem „Haus auf dem Foto“. Die Hütte, die später in der Nähe der Eiche gefunden wurde, war voller geschnitzter Holzfiguren schwangerer Frauen, denen jedes Gesicht fehlte.

Eine Skulptur trug den NamenMarta.


WAS DER WALD VERBORGEN HAT

Forensische Botaniker entdeckten noch etwas Beunruhigendes: Die Eiche wuchs buchstäblich um die Leichen herum. Das Gewebe des Baumes umhüllte seine Knochen und nahm im Laufe der Jahre Mineralien aus ihnen auf. An bestimmten Stellen des Stammes wurden Spuren von menschlichem Kalzium in der Rinde gefunden.

„Der Baum hielt sie nicht nur fest“, sagte Dr. Teresa Juárez, leitende Biologin an dem Fall. „Es hat sich von ihnen ernährt. Es ist, als würde der Wald versuchen, die Beweise auszulöschen.“

Nachts, im Mondlicht, leuchtet die Rinde der Eiche schwach weiß – ein Phänomen, das durch Pilzkolonien verursacht wird, die sich von verrottendem Gewebe ernähren. Einige Bewohner behaupten, es sei die Trauer des Baumes. Andere flüstern, dass es sich um den Fötus handelt, der immer noch versucht, geboren zu werden.


DIE LETZTE ZEILE DES TAGEBUCHS

Die letzte Zeile des Tagebuchs lautete:

„Wenn sie schlafen, werde ich sie begraben, wo niemand sie finden kann. Die Eiche wird sie beschützen. Das Kind wird in den Wurzeln wachsen.“

Er wurde nur mit den Initialen B.A. signiert. – das gleiche wie Benigno Arce.

Die Polizei vermutet, dass Arce möglicherweise jahrelang in der Nähe des Standorts gelebt hat und möglicherweise unter der Vorstellung gelitten hat, dass der Wald lebendig sei und Menschen „schützen“ könne. Seine sterblichen Überreste wurden nicht gefunden, obwohl die Wachen in der Nähe ein provisorisches Lager entdeckten, das Knochenfragmente und einen rostigen Revolver enthielt.


DIE STADT REAGIERT

In der Stadt Chihuahua löste die Nachricht erneut öffentliche Empörung aus.
Zehn Jahre nach ihrem Verschwinden ist die Geschichte von Luis und Marta zu einem Symbol dafür geworden, wie Gewalt und Mysterium in den vergessenen Regionen Mexikos miteinander verwoben sind. Ihm zu Ehren wurden Gedenkfeiern und Mahnwachen abgehalten.

Martas Schwester Lucía Salcedo sprach auf einer Pressekonferenz unter Tränen:

„Sie sagten, meine Schwester sei im Dschungel verschwunden. Aber der Dschungel hat sie nicht getötet. Jemand hat es getan, und er hat die Natur genutzt, um es zu verstecken.“


DER VERFLUCHTE BAUM

Die Behörden umzingelten die Eiche und erklärten das Gebiet zum Schutzgebiet. Aber die Einheimischen gehen immer noch dorthin und lassen Kerzen und Babyschuhe am Stützpunkt zurück. Nachts gibt der Wind, der durch die Äste streicht, ein Geräusch von sich, das einem sanften Atmen ähnelt.

Manche sagen, dass der Duft von Lilien die Luft erfüllt, auch wenn in der Nähe keine Blumen wachsen.

Ein Journalist, der die Website besuchte, schrieb:

„Der Baum lebt noch. Er summt. Wenn man sein Ohr an die Rinde drückt, hört man zwei Herzschläge – einen großen und einen kleinen.“


EPILOG

Das Tagebuch wurde zur Aufbewahrung nach Mexiko-Stadt geschickt. Die letzten Seiten sind im National Museum of Forensic History ausgestellt und tragen die Bezeichnung„Encino-Geständnis“Carvalhos Geständnis.

Was die Eiche selbst betrifft, weigern sich Wissenschaftler, sie zu fällen. „Es ist Teil der Beweise“, sagen sie. „Es atmet noch.“

Die Einheimischen sind anderer Meinung. Sie glauben, dass durch das Schneiden etwas freigesetzt werden kann.

Und so steht unter der endlosen Stille des Tarahumara-Gebirges der Baum – uralt, monströs und heilig.

Derselbe Wind, der einst die Schreie der Vermissten trug, trägt jetzt etwas anderes:
Ein Schlaflied, schwach und zerbrechlich, als würde es von einer Frau gesungen, die eines Tages versprach, nach Hause zurückzukehren –
und für das Kind, das sie nie kannte.